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Aktuelles

Zurück im Schulalltag!

Wir sind wieder im schulischen Alltag angekommen  - doch eine kleine Gruppe aus neun Schülerinnen und zwei Lehrkräften hat sich auf eine Mission begeben!

Was unsere Schülerinnen in Jacksonville, Florida, alles erleben schildern sie in ihrem Live Blog. Diesen finden Sie hier

Besuch des KZ Dachau

kz dachau teaserAm 17.04.2024 fuhr die neunte Jahrgangsstufe des SSG in die KZ-Gedenkstätte nach Dachau. Die einzelnen Klassen wurden von Museumspädagog:innen durch erhaltene und rekonstruierte Gebäude geführt.

 

 

Dies fing am Eingangstor beim Jourhaus an, von dort aus gingen sie zum Appell-Platz und dann in das ehemalige Wirtschaftsgebäude. Dort konnten die Mädchen sich vorstellen, wie die Ankunft der Häftlinge abgelaufen ist. Danach zeigte der/die Museumspädagog:in das Gebäude, das früher einmal das Lagergefängnis war. Anschließend gingen sie zum Krematoriumsbereich und zum Schluss schauten sie sich die rekonstruierten Baracken der Häftlinge an. Von vier Funktionsbaracken und 30 Wohnbaracken gibt es heute nur noch zwei. Die Anordnung der restlichen 32 Baracken lässt sich anhand der 1965 gegossenen Betongrundrisse nachvollziehen.

 

 

Die Schülerin Laura W. (9B) beschrieb ihre Eindrücke vom Besuch der Gedenkstätte:

Schon die Atmosphäre vor dem Jourhaus, bevor man überhaupt das eingezäunte Gelände betrat, war sehr unangenehm. Ich wollte gar nicht durch das Eingangstor gehen, doch andererseits war es mir auch sehr wichtig, dass ich diesen wichtigen Teil der Geschichte mit eigenen Augen sehen und mein Wissen weitergeben kann. Als wir durch das Tor (mit dem Schriftzug: ,,Arbeit macht frei.“) gegangen sind, lag eine riesige schwere Last auf meinen Schultern. Es war unfassbar unheimlich an diesem Ort zu sein, an dem so viel Leid geschehen ist.
Als wir durch das Wirtschaftsgebäude gegangen sind, erklärte unsere Museumspädagogin den Vorgang, der mit der Ankunft der Häftlinge einsetzte, ihnen alles abgenommen wurde und sie nur noch auf eine Nummer reduziert wurden.
Im Lagergefängnis wurde das unwohle Gefühl nur noch größer. Dunkelhaft, kleine Stehzellen, nächtlicher Psychoterror, bei dem viele Häftlinge dachten: „Werde ich der Nächste sein?“ Ich empfand das als grausam. Als wir dann zum Krematoriumsbereich gingen, wurde die Stimmung noch gedrückter. Uns wurde ein Bild gezeigt, welches die Amerikaner nach der Befreiung des KZs aufgenommen hatten. Man konnte Berge von toten Menschen sehen. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Bild nicht mehr so schnell vergessen werde, weil es einfach darstellt, wie unfassbar unmenschlich Menschen sein können. Und sie dazu dann auch noch im schlimmsten Falle stehen.
Das Krematorium war so aufgebaut, dass alles wie am Fließband laufen konnte. Zuerst hätten die Menschen sich ausziehen müssen, dann hätten sie in den „Duschraum“/die Gaskammer gehen müssen. Der Raum danach enthält dann die Verbrennungsöfen. Auch wenn die Gaskammer fast gar nicht zum Einsatz gekommen ist, war es wie eine Tötungsmaschine aufgebaut. Wir durften auch durch das Gebäude durchlaufen und weil viele Menschen dort waren, konnte man sich viel besser vorstellen, welche Gefühle die Menschen, die dort gestorben sind, hatten, denn wir standen in diesem kleinen Raum mit tiefer Decke. Es war unangenehm und unheimlich. Ich und auch viele andere Mädchen wollten nur, so schnell es geht, aus diesem Raum heraus. Nach dem Durchlaufen des Gebäudes gingen wir noch zu den Baracken. Dort konnte man noch einmal gut sehen, wie stark mit Propagandafotos versucht wurde, zu manipulieren und unter welchen unmenschlichen Umständen die Menschen dort schlafen mussten. Zum Beispiel sollten ihre Betten perfekt hergerichtet sein. Wenn diese nicht perfekt waren, dann gab es Strafen, wie zum Beispiel ,,den Baum“, die ,,Prügel- Strafe“ und viele weitere. Die Häftlinge wurden aber auch bestraft, wenn sie beispielsweise ihren Spind nicht perfekt aufgeräumt hatten oder ein Knopf ihrer Kleidung nicht geschlossen war.
Auf dem Weg von den Baracken zurück zum Tor beim Jourhaus war die Stimmung ziemlich gedrückt. Als ich dann durch das Tor gegangen bin, war ich nicht glücklich, aber ich war sehr dankbar dafür, einfach die Möglichkeit zu haben, dieses Gelände wieder verlassen zu können.
Die Exkursion zu der Gedenkstätte hat den Geschichtsunterricht nochmal viel lebendiger gemacht. Ich bin noch immer sprachlos, unfassbar traurig und wütend, dass Menschen, die genauso Menschen sind wie wir, so etwas erleben mussten. Das über 41 500 unschuldige Menschen ihr Leben an diesem grausamen Ort lassen mussten. Aber deswegen ist es umso wichtiger, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nie verloren geht. Und wir dies nie vergessen werden, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann.

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