Exkursion in den Justizpalast
Am Mittwoch, den 24. April 2024, waren interessierte Schülerinnen der 9. Jahrgangsstufe im Münchner Justizpalast, um sich dort die Dauerausstellung zur Weißen Rose mit dem Namen „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ anzuschauen.
Nach der Ankunft im durchaus imposanten Justizpalast zeigte uns die Führungskraft Frau Wagner zunächstden Saal, in dem die Geschwister Scholl zum Tode verurteilt worden waren.
Danach gingen wir in die Ausstellung, die unter dem Motto „WAS IST RECHT? WAS IST UNRECHT? WAS IST GESETZ?“, steht. Frau Wagner erläuterte den Weg in die Diktatur anhand der Zertrümmerung des Rechtsstaats durch die Nationalsozialisten und erklärte, was der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ während der NS-Zeit widerfahren ist.
Am Ende der Ausstellung appellierte Frau Wagner an die Schülerinnen, sich für unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat einzusetzen.
Die Schülerin Laura schildert ihre Eindrücke von der Ausstellung:
Am Anfang, als wir anhand von Bildern den Gerichtssaal sahen, in dem der Prozess gegen die 21 Jahre alte Sophie Scholl, den 24 Jahre alten Hans Scholl und den 23 Jahre alten Christoph Probst wegen Hochverrats und Feindbegünstigung stattfand, war ich ein wenig enttäuscht, dass der frühere Gerichtssaal nicht mehr erhalten war, weil er auf den Bildern sehr schön und auch prunkvoll aussah und ich das sehr gerne in der Realität gesehen hätte. Es ging weiter, indem uns die Fragen gestellt wurden:
„Was ist Recht? Was ist Unrecht? Was ist Gesetz?“
Ich musste nach der Ausstellung noch lange über diese Fragen nachdenken. Denn ich persönlich finde, dass das, was die Widerstandsgruppen, die sich gegen das NS-Regime aufgelehnt haben, hinnehmen mussten, weil ihre Tätigkeiten gegen das Gesetz verstießen, unglaublich.
Nur durch das Gesetz wurden Verfolgung, Leid und Tod verursacht. Heute ist es unvorstellbar, wie schnell es passieren kann, dass man, obwohl man auf der moralischen Ebene Recht hat, laut dem Gesetz aber Unrecht hat.
Im weiteren Verlauf der Führung war es interessant zu sehen, wie das NS-Regime sich auf die Justiz ausgewirkt hat, und dass es hauptsächlich ,,deutsche“ und rechtsextreme Richter gab, die somit die nationalsozialistischen Werte in Gerichtsprozessen vertraten.
Die vorletzte Station in der Ausstellung war ein Gerichtssaal, der als Gedenkstätte für die Mitglieder der Weißen Rose genutzt wurde. Dort konnte man auf einer großen Tafel sehen, welche Menschen sich der Widerstandsgruppe angeschlossen hatten und welchen Preis sie dafür zahlen mussten.
Zum Schluss gab es nochmal eine große Tafel, auf der man die Schicksale der damaligen rechtsextremen Richter sehen konnte. Ganz groß in der Mitte der Tafel war ein Spiegel zu sehen, auf dem stand: ,,Demokratie braucht Demokraten/ Democracy Needs Democrats“ und diese Aussage ist mir im Gedächtnis geblieben, da es vor allem heutzutage, wo die politische Unzufriedenheit wieder größer wird und die extremeren Parteien mehr Wähler erhalten, umso wichtiger ist, dies nicht zu vergessen, damit das Recht nicht wieder zu Unrecht wird und die Freiheit nicht wieder zur Einschränkung.
Ina Lauberbach