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Schulbibliothek

Rezensionen Deutsch-Pluskurs

Literatur-Ecke

Texte von Schüler:innen des SSG

Schulbibliothek

 

"So viele Bücher, so wenig Zeit!" (Frank Zappa)

 

Wenn es diesen Satz nicht schon gäbe, müsste man ihn für unsere Schulbibliothek glatt erfinden! Hier lohnt sich immer ein Besuch!

 

Buchrezensionen des Deutsch-Pluskurses
Alle Bücher, die ihr hier rezensiert findet, stehen in unserer Schulbibliothek zur Verfügung und können z.B. über den Online-Katalog (OPAC) gefunden werden. Hier gehts zum Katalog unserer Schulbibliothek!


Wer fängt  mich, wenn ich falle?

 

Autor/-in: Rosie Rushton

Inhaltszusammenfassung:

Die 16-jährige Georgina (auch Georgie genannt) befindet sich in einer schwierigen Zeit. Ihre Mutter liegt nach einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus und hat seitdem mit Depressionen zu kämpfen, ihr Vater weint regelmäßig und ihr Bruder geht lieber auf College-Partys, anstatt Georgie zu helfen. Allmählich hat sie das Gefühl, selbst den Verstand zu verlieren, doch sie vertraut sich nicht mal ihrer besten Freundin Amber an. Doch eines Tages scheint sich das Blatt zu wenden. Sie lernt einen Jungen im Krankenhaus kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt und ihrer neuen Nachbarin fängt sie an, langsam Vertrauen zu schenken. Seit langer Zeit hat Georgie das erste Mal wieder das Gefühl, der schwarzen Wolke irgendwann entfliehen zu können.

Bewertung:

Mir hat an dem Buch gefallen, dass es eine sehr reale Geschichte war. Mir persönlich gefallen Bücher, die nicht zur Kategorie „Fantasy“ fallen, besonders. Dann kann ich mich gut in die Lage der Personen hineinversetzten, vor allem, wenn die Geschichte von einem wahren Geschehen inspiriert ist. In diesem Buch waren die Gefühle der Hauptperson gut beschrieben. Es wurde in der Ich-Perspektive geschrieben, was mir auch sehr gefällt. Insgesamt wurde dieses Buch verständlich erzählt.

Was mir nicht sonderlich gut gefällt, ist, dass die Geschichte zu Beginn sehr traurig und deprimierend war. Das Ende war zwar (relativ) positiv, aber der Anfang hat mich selbst sehr traurig gemacht, sodass ich gar nicht mehr so viel Lust hatte, das Buch weiterzulesen.

Was mir auch nicht gefallen hat, war das Buch-Cover. Auf den ersten Blick scheint dort nur eine Brücke abgebildet zu sein, aber wenn man das Bild genauer betrachtet, sieht man dort das Gesicht einer Frau. Ich persönlich fand das etwas erschreckend und auch gruselig.

Fazit:

Insgesamt ist dies keine fröhliche Geschichte, aber eine, die gut endet.

Ich würde es Personen weiterempfehlen, die reale Geschichten mögen. Allerdings muss man mit etwas Trauer auskommen.

 

 - Kimiko - 


Wunder

Autor/-in: Raquel J.Palacio

Inhaltszusammenfassung:

Wunder ist ein schönes Buch, das vom Leben eines Jungen namens August Pullman (Spitzname: Auggie) erzählt. Seit seiner Geburt hat Auggie das Treacher-Collins-Syndrom. Die Folge ist dabei u.a. eine Gesichtsfehlbildung. Aus diesem Grund hat ihn seine Mutter nie zur Schule geschickt, sondern ihn immer zuhause unterrichtet, da sie Angst hatte, dass er in der Schule ausgeschlossen oder ausgelacht werden würde. Ab der fünften Klasse beschließen seine Eltern jedoch, ihn zur Schule zu schicken. Erst gefällt ihm diese Entscheidung nicht, aber nach einer Weile gewöhnt er sich daran und findet viele Freunde.

 

Bewertung:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es wurde ausführlich geschrieben, sodass man sich in Auggies Gefühle hineinversetzten konnte, was das Buch dann noch reizvoller macht. An manchen Stellen im Buch hätte die Autorin etwas weniger ausführlich schreiben können oder mehr Spannung aufbauen können. Aber trotz allem fand ich das Buch sehr spannend und sehr kreativ. Für jeden, der gerne liest, ist dieses Buch ein Muss.

Fazit:

Ich empfehle das Buch Kindern und Erwachsenen, die gerne Familienromane lesen. Man kann das Buch in jedem Alter lesen, da es gut verständlich geschrieben ist.

 

 - Asel -


 

Die Wahrheit, wie Delly sie sieht

 

Autorin: Katharine Hanigan

 

Inhaltszusammenfassung:

Das Buch ist ein Roman, in dem es um ein Mädchen geht, welches sehr viel Ärger macht, bis ihre Rektorin ihr sagt, dass sie bei weiterem Fehlverhalten von der Schule fliegt. Als sie ihre Mutter Clarice weinen hört, entscheidet sie sich, keinen Ärger mehr zu machen. Delly freut sich sehr, als ein neues Mädchen namens Ferris Boyd in die Klasse kommt. Obwohl Ferris nicht spricht und niemand sie berührt werden darf, werden sie und Delly Freunde. Als Dellys kleiner Bruder von Ferris Boyd erfährt, stößt er zu ihnen, sie werden ein Trio und machen jeden Tag etwas zusammen. Doch am Ende ändert sich alles und Delly findet mit ihrem Bruder zusammen den Grund heraus, aus dem Ferris nicht berührt werden darf und nicht spricht.

 

Bewertung des Buches:

Ich finde das Buch sehr gut, da es gut geschrieben ist und eine wirklich schöne Geschichte beschreibt. Ich mag die Art, wie es geschrieben ist. Es ist auch wirklich spannend, da man nie weiß, was Delly als nächstes macht. Thematisch geht es um Freundschaften, häusliche Gewalt und Problemlösung.

 

- Helena -

 

 Bidlquelle: https://www.buecher.de/shop/abenteuerromane/die-wahrheit-wie-delly-sie-sieht/hannigan-katherine/products_products/detail/prod_id/42639141/

 

 


Artemis Fowl – Die Verschwörung

 

Autor: Eoin Colfer

 

 

 

„Artemis Fowl - Die Verschwörung“ von Eoin Colfer ist ein interessanter und spannender Roman, der sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene, die sich für die Parallelen der Unterwelt und der realen Welt begeistern können, geeignet ist. Das Buch handelt von einem intelligenten und technikaffinen 13-jährigen Jungen: Artemis Fowl. Seit dem Tod seines Vaters lebt seine Mutter sehr zurückgezogen und seine einzige Bezugsperson ist sein treuer Leibwächter. Die Fowls sind sehr wohlhabend, da Artemis´ Vater wohl in krumme Dinge verwickelt war. Eines Tages erhält der Junge einen Hinweis, dass sein Vater noch am Leben sein könnte. Er macht sich direkt auf die Suche und stößt dabei auf die Bewohner der Unterwelt, bei denen er aufgrund eines früheren Konflikts nicht gerne gesehen ist. Holly, eine hübsche Elfe und ein Mitglied der ZUP, eine Organisation, die man mit der Polizei der Oberwelt vergleichen kann, hat mit einigen verzwickten Problemen zu kämpfen, denn irgendwer schmuggelt Batterien nach unten, um die gefährlichen Softnose-Gewehre der Kobold-Mafia wieder zum Laufen zu bringen. Artemis und die ZUP verbünden sich und kämpfen gemeinsam gegen ihre Probleme an, doch die Unternehmung erweist sich als wesentlich gefährlicher als zunächst gedacht.

Ich finde, man hätte die Unterwelt mystischer und geheimnisvoller gestalten können, da das Verhalten der Feen, Zentauren, Kobolden und der anderen Fabelwesen, dem der Menschen sehr ähnelt, was unpassend ist. Artemis´ Charakter ist jedoch sehr gut ausgearbeitet, was mir sehr gefällt, er belebt den Roman durch seine außergewöhnliche Weise und macht ihn viel anschaulicher. Generell ist der Roman spannend geschrieben, jedoch war der Anfang verwirrend und es war schwierig, sich zum Weiterlesen zu motivieren.

Wenn man alles betrachtet, kann ich das Buch: ,,Artemis Fowl - Die Verschwörung“ für eine Altersgruppe ab 11 Jahren sehr empfehlen. Wenn man sich eingelesen hat, wachsen einem die Figuren sehr ans Herzen und es macht Spaß mit ihnen mitzufiebern.

 

 

- Ronja -

 

 

JAPAN – Der illustrierte Guide

 

Autor/-in: Marco Reggiani, Sabrina Ferrero (Illustrationen)

 

Kapitelübersicht:

Tokio – Verstehen, Verständnis, Verhalten - Quer durch Japan – Essen und Trinken – Kultur, Schönheit, Gestaltung – Made in Japan – Das Jahr in Japan

 

Inhaltszusammenfassung:

Das Buch stellt in mehreren farbig illustrierten Kapiteln Japan und seine vielfältige Kultur vor. Insbesondere die wichtigsten Städte, Traditionen, das soziale Miteinander sowie Essen und Trinken werden dem Leser nähergebracht.

 

Bewertung des Buches:

Mir gefällt das Buch, weil die Texte nicht zu lang und sehr verständlich und kindgerecht geschrieben sind, sodass man alles gut verstehen kann und sich nicht so schnell langweilt. Das Highlight ist aber die tolle Gestaltung des Buches (wegen der ich es überhaupt erst gekauft habe). Jede einzelne Seite ist wunderschön und sehr bunt illustriert, wodurch man beim Lesen noch mehr Spaß hat. In dem Buch werden viele unterschiedliche Themen beschrieben, z.B. Anime oder Tokio, die ich sehr spannend fand. Ich habe mich zwar schon vorher sehr für Japan interessiert, aber durch dieses Buch habe ich mich noch mehr dafür begeistert. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein Muss für alle Japan-Fans.

 

Gastbeitrag aus der 6a

 


 

Sadako will leben

Karl Bruckner

 

Sadako Sasaki erlebt als Vierjährige den Atombombenabwurf über Hiroshima. Sie wird verschüttet und zehn Jahre später ist sie eine begeisterte Radfahrerin. Doch sie wird bei einem Rennen von einer plötzlichen Schwäche befallen und es stellt sich heraus, dass sie an der Strahlenkrankheit leidet. Von nun an kämpft Sadako um ihr Leben.

 

Das Buch ist…

  • traurig wegen des Schicksals von Sadako.
  • geeignet zum Nachdenken.
  • schön, weil alles ausführlich erklärt wird.
  • geeignet, wenn man weinen will.

 

Der Stil des Autors ist kreativ und traurig, weswegen ich am Ende des Buches weinen musste. Ich fand das Buch weder richtig gut noch schlecht. Es ist halt nicht für mich geeignet, weil ich nicht gerne so traurige Bücher lese.

Mit dem Buch ,,Sadako will leben‘‘ hat Karl Bruckner sein erfolgreichstes Buch geschaffen. Die Vorstellung einer Welt, in der Kinder die Hauptrolle spielen, ist zwar nicht neu, aber von dem Autor sehr traurig und kreativ gestaltet. Daher kann ich ,,Sadako will leben‘‘ allen Lesern empfehlen, die gerne eine traurige Geschichte lesen wollen.

Gastbeitrag von Simone

 


 

EREBOS

Ursula Poznanski

 

https://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/erebos-4322/ 

Das Buch „Erebos“ ist ein packender Abenteuerroman, in dem man den 16-Jährigen Nick durch ein Computerspiel begleitet, das ein Ziel hat. Erebos will töten. Doch dies wird erst im Laufe des Spiels klar, als das Spiel Aufgaben im echten Leben erteilt. Das Buch ist fesselnd und reizvoll. Die Autorin schreibt aus der Ich-Perspektive von Nick und lässt die Leser in seine Gedanken und Gefühle hineinblicken. Es beschreibt die Sucht und den Willen, bis weit in die Nacht Erebos zu spielen und immer weiter zu spielen und immer weiter. Die Leser haben somit auch den Drang zu wissen, wie es weitergeht.

 Das Buch ist durchgängig spannend und gespickt mit plötzlichen Wendungen, die das Ende des Buches nicht vorhersehbar machen. Dies trägt zur spannenden Atmosphäre bei. Der Leser ergründet die Vorgeschichte des Buches erst nach und nach und am Ende fällt ein ganz anderes Licht auf das Buch. Man lernt den Hauptcharakter mit seinen Stärken und Schwächen kennen und teilt oft die gleichen Ansichten und Zweifel wie Nick.

Ursula Poznanski schafft mit „Erebos“ ein nominiertes Jugendbuch, das völlig anders ist als andere Jugendbücher. Es ist sehr empfehlenswert und geeignet für 12 bis15-Jährige. Besonders für Menschen, die an Computerspielen interessiert sind, ist das Buch sicherlich anregend, ebenso für Menschen, die gerne spannende Bücher lesen.

 

Gastbeitrag von Elza


Assalay

Das geheimnisvolle Amulett

Tracey Mathias

 

Assalay - das geheimnisvolle Amulett“ von Tracey Mahias, eine Fantasygeschichte mit 547 Seiten, ist spannend und mitreißend Das Buch handelt von einem Dorf auf einem sehr hohen Berg. Das Dorf umgibt eine geheimnisvolle Legende, welche besagt, dass alle Bewohner auf diesem Berg bleiben sollen, weil man sonst stirbt. Dort wohnt eine Familie, welche aus Gaia, Tal und deren Mutter Mai besteht. Der Vater ist gestorben. Gaia bekommt zu ihrem 13. Geburtstag ein geheimnisvolles Amulett, welches seit Jahrzenten in der Familie ihres Vaters vererbt wurde. Es sollte der Familie Ruhm und Ehre bringen. Doch kurz nach ihrem Geburtstag kommen Sklavenhändler über die Wendeltreppe auf diesen Berg und nehmen die Mutter von Tal und Gaia mit. Die Geschwister wollen die Mutter zurückkaufen, doch dafür brauchen sie Geld. Sie wollen das Amulett verkaufen und mit diesem Geld ihre Mutter zurückkaufen, aber dafür müssen sie den Berg verlassen und sind auf sich selber gestellt.

Mir gefällt das Buch sehr gut, weil ich finde, dass es spannend geschrieben wurde. Manchmal kommt man mit den Namen durcheinander, denn wenn es gerade um eine Person geht und man da unbedingt weiterlesen will, kommt auf einmal ein kleiner Abschnitt, nicht mal ein Kapitel und es geht um eine andere Person. Mir gefällt, dass man sich alles in diesem Buch sehr gut vorstellen und seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen kann.

Wenn man das Buch liest, ist man auf einer Abenteuerreise, die ein bisschen verwirrend aber sehr mitreisend ist, sodass man nicht mehr aufhören kann zu lesen. Insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut. Ich würde das Buch für Mädchen und Jungen ab elf Jahren empfehlen.

Gastbeitrag von Nadja

 

P.S. Wenn ihr "Assalay" jetzt am liebsten sofot selbst lesen möchtet: Hier gehts zum Katalog unserer Schulbibliothek!


Literatur-Ecke
Texte von Schüler:innen des SSG
 
Wenn ihr selbst einen Text habt, den ihr hier gerne veröffentlichen würdet, meldet euch gerne beim AK-Schüler:innenzeitung (Pia aus der Q12 und Johanna aus der 9b organisieren den AK) oder bei Frau Sandler (per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder im Lehrerzimmer)
 

                 Das Spiegelbild  

                                          Von Amanda Oraha

Wir sind nicht gleich

Doch bin ich es in deinen Augen 

Ich frage

Du schweigst 

Ich glaube 

Du weißt 

Im All der Gedanken 

Doch du bist nicht da

Jeden Tag eine neue Person

Doch es ist nicht wahr

Ich frage

Du schweigst 

Ich glaube 

Du weißt 

Wir sind es 

Wir wissen

Wir sind gleich 

Denn ich bin es in deinen Augen 

          

 DER VERLORENE KRISTALL

Eine Geschichte von Lilja Hillebrand, 7a

 

Ich wurde von einem lauten Knall geweckt. Ein kalter Windhauch wehte mir entgegen und ich konnte mich getäuscht haben, doch huschte dort nicht ein kleiner Schatten an mir vorbei? Träumte ich immer noch? Ich zwickte mich in den Arm. Nein, das konnte kein Traum sein. Ängstlich blickte ich mich um und sah auf die Uhr: 8:45. Leuchtete dort nicht etwas neben meinem Bett? Vorsichtig lehnte ich mich zur Seite und rieb meine Augen. Tatsächlich, dort lag eine bunt leuchtende Feder! Ich hob sie vorsichtig auf und sah mich um. Die Feder war sehr weich und warm. Sie leuchtete in allen Farben des Regenbogens! Ich stand auf und ging vorsichtig in meinem Zimmer herum. Woher konnte diese Feder nur stammen? Ich bemerkte einen riesigen Schwanz, welcher hinter meinem Bücherregal hervorlugte. Erschreckt wich ich zurück. Mein Kopf sagte mir: „ Renn um dein Leben, Alica!“ Doch meine Neugierde sagte: „Geh näher heran, so etwas hat die Menschheit noch nicht gesehen!“ Am Ende gewann meine Neugierde. Wie immer! Ich ging langsam zu dem Schwanz und berührte ihn. Und plötzlich sprang hinter dem Bücherregal eine riesige Bestie hervor. Sie sah aus wie ein Leopard mit Flügeln und anstatt des Fells, hatte sie Federn. Vor Schreck stolperte ich und fiel hin. Ich wollte aufstehen und rennen, doch stattdessen blieb ich zitternd auf meinem Fußboden liegen. Das Tier schnupperte an mir und sagte: „Steh auf!“ Zitternd richtete ich mich auf und hielt die Hände in die Höhe. „Du musst keine Angst haben“, beruhigte es mich mit sanfter Stimme. „Wer bist du?“, fragte ich zittrig. „Das kann ich dir leider nicht sagen, denn dafür ist zu wenig Zeit. Ich brauche deine Hilfe. Wir suchen einen Britonserix, er ist sehr klein und bunt und sieht aus wie ein Affe aus eurer Welt nur in bunt. Er hat mir einen magischen Kristall gestohlen. Du musst mir helfen ihn zu finden! Bitte!“, rief das Tier „Bist du dabei?“ „O-O-Okay“, stotterte ich.

Da hob mich das Tier vorsichtig mit seinen Zähnen vom Boden auf und setzte mich auf seinen Rücken. Dann lief es zu unserem Balkon, breitete seine Schwingen aus und flog nach draußen. Panisch krallte ich mich in den Federn dieses Feder-Leopards fest. Obwohl ich große Angst hatte, sah ich nach unten. Wir flogen hoch über unsere Stadt! Doch anstatt nun vor Angst ohnmächtig zu werden, breitete ich meine Arme aus und eine warme Brise wehte mir ins Gesicht. Es war wundervoll! Doch dann landete der Leopard in einer Gasse. „Ich glaube, ich habe ihn gerochen“, sagte es. „Ich muss mich verstecken, sonst würden mich die Menschen fangen. Du musst den Britonserix finden! Er liebt glitzernde Dinge!“ Ich stieg von dem magischen Tier und trat aus der dunklen Gasse. Dort sah ich einen Pizzaladen. Vielleicht hatte dieser Britzorex oder wie auch immer er hieß Hunger! Nein, wahrscheinlich nicht. Ich ließ meinen Blick über die anderen Geschäfte schweifen. Eine Bäckerei, ein Schreibwarenladen, ein Blumenladen, ein Restaurant und dort! Ein Schmuckladen! Dort gab es bestimmt viele glitzernde Dinge für diesen kleinen Räuber. Ich ging zu dem Geschäft, doch kurz davor stoppte ich. Sollte ich einfach hineingehen? Was würde der Verkäufer denken, wenn ein zwölfjähriges Mädchen an einem Samstag um neun Uhr in seinen Laden ging? Ein zwölfjähriges Mädchen mit extrem verstrubbelten langen roten Haaren und einem Blümchenschlafanzug? Doch es half alles nichts. Also betrat ich den Laden und erstarrte für einen Moment. Überall auf dem Boden lagen Schmuckstücke, zerbrochene Vasen, Münzen und Scheine! Glasvitrinen waren zerbrochen und die Scherben lagen überall herum. Der Verkäufer versteckte sich ängstlich unter seinem Verkaufstisch und starrte nach oben. Plötzlich hörte ich ein „Knacks!“. Es kam von oben. Von dort, wohin der Verkäufer starrte. Langsam wendete ich meinen Blick von diesem Chaos hier ab und blickte nach oben. Dort war ein riesiger glitzernder Kronleuchter. Auf ihm saß etwas, das aussah wie ein bunt leuchtender Totenkopfaffe mit Federn und kleinen Flügeln. In seinen Händen hielt er Perlenketten, Rubinringe und anderen Schmuck. An seinem Bauch war eine Art Beutel, wie bei einem Känguru. In diesen versuchte er verzweifelt all seine Kostbarkeiten zu stecken. Und als ob dieser Beutel unendlich groß wäre, passte alles hinein. Wieder ein „Knacks!“ Oh nein! Das musste der Kronleuchter sein. „Knacks!“ Fall nicht, fall nicht! „Knacks!“ Schnell versteckte ich mich neben dem Verkäufer unter dem Tisch. „Knacks!“ Keine Sekunde später fiel der Kronleuchter samt Beutel-Leucht-Klau-Äffchen hinab. Das Känguruäffchen erschreckte sich und sprang hinunter, direkt vor den Tisch. Erschöpft setzte es sich dort hin und kramte in seinem Beutel, als würde es uns nicht bemerken. Schnell packte ich es und rannte, ehe der Verkäufer etwas sagen könnte, mit dem Tier aus dem Laden. Es strampelte wild in meinen Armen, doch ich ließ es nicht los und schon war ich zurück in der dunklen Gasse. „Da bist du ja wieder!“, sagte das Leopardentier „Und du hast den Britonserix mitgebracht! Vielen, vielen Dank!“ „Ähm, bitteschön“, sagte ich, „aber du brauchtest doch den Kristall, nicht wahr?“ Das Tier machte ein tiefes gurrendes Geräusch. Wahrscheinlich war das ein Lachen. „Schüttle ihn“, sagte es. Also nahm ich das Äffchen an seinen Hinterbeinen und schüttelte es. Es quietschte empört, doch umso mehr ich es schüttelte, umso mehr Schmuckstücke fielen aus seinem Beutel und zuletzt auch der ersehnte Kristall. Das Leopardentier berührte ihn mit der Schnauze und plötzlich leuchteten sein Fell und das des Affen hell auf. „Danke für alles!“, sagte der riesige Leopard. Und dann waren beide verschwunden. Doch an der Stelle, wo sie verschwunden waren, lag eine Feder. Ich berührte sie und plötzlich lag ich wieder in meinem wunderschönen Bett. Ich sah auf meine Uhr: 8:45. War die Zeit etwa zurückgedreht worden? Ich hatte keine Ahnung. War das alles nur ein Traum gewesen? Ich wälzte mich in meinem Bett und entdeckte neben mir eine leuchtende Feder. Auf ihr stand in goldener Schrift: Danke für deine Hilfe, Alicia. Du hast wahren Mut und Hilfsbereitschaft gezeigt. Ich kann dir nicht genug danken! Ich lächelte, schloss meine Augen und fiel in einen tiefen Schlaf. Als meine Mutter mich später weckte, war die Feder weg. Und all meine Erinnerungen an dieses Ereignis auch. Denn manche Dinge sollten lieber geheim bleiben.

~ENDE~

          

 Lichterfunkeln im Dunkeln

Eine Geschichte von Lola Löffler, 7a

 

Es lief allen kalt den Rücken hinunter, als die junge Frau dort oben auf der Bühne anfing zu tanzen. Sie wirbelte über den knarzenden Parkettboden und ihr Tutu glitzerte im dämmrigen Licht der Scheinwerfer. Sie tanzte mit so viel Hingabe, als ob der Tanz ihr Leben, von der Geburt bis zum Tode, widerspiegeln würde. Und dann plötzlich erloschen die Scheinwerfer und mit ihnen alle Lichter im gesamten Saal. Nicht einmal die Glaslampen auf der Tribüne brachten noch einen winzigen Funken hervor. Ängstliches Geflüster und Getuschel legte sich in der Dunkelheit auf die Zuschauenden. Plötzlich durchzuckte ein Schrei wie ein Lichtblitz den gesamten Saal. Von überallher kamen Menschen mit Kerzenhaltern in den Händen und eilten auf die Bühne. Das Licht ging abrupt wieder an und die Zuschauer sahen gerade noch, wie die Tänzerin auf einer Trage durch ein großes Tor hinausgebracht wurde.

 

Als ich aufwachte, war überall um mich herum Gestein und Erde. Der Raum war dunkel, sehr dunkel, doch vor mir sah ich einen Lichtfleck. Weit, weit entfernt. Ich musste dorthin. Ich wusste nicht, wer ich war, wo ich war, aber wo Licht ist, sind Menschen. Ich rannte, spürte das Gestein unter den dünnen Sohlen der rosafarbenen Schuhe, die ich trug. Aber das war mir egal. Ich brauchte Hilfe. Mein Kopf tat weh und ich schürfte mir die Knie und Arme an dem Gestein des Ganges blutig, doch ich hörte nicht auf zu rennen.

 

Das Licht kam immer näher und dann war an der Stelle, von der das Licht kam, eine Tür. Es war eine goldene Tür, sie leuchtete heller als jede Glühbirne. Ich hielt meine Hand vor meine Augen, weil das Licht so stark blendete. Ohne mir darüber Gedanken zu machen, tastete ich nach dem Türknauf. Ich öffnete die prunkvolle Tür.

 

Ich stolperte über die Schwelle, mitten in saftig grünes Gras, welches grüne Flecken auf meinem Tutu hinterließ. Verwirrt rappelte ich mich auf. Da kam eine fein gekleidete Dame auf mich zu.

 

Oh, willkommen Dreamdancer! Wir haben dich schon erwartet!“ Sie legte eine Hand zärtlich auf meine Schulter. Ich wollte mich losreißen, mich stürmisch umdrehen und schneller als der Wind durch diesen verfluchten Tunnel zurückrasen. Zurück in mein Leben. War das alles nur ein Traum?

 

Und der Schmerz ? Was war mit dem Schmerz, den ich am Anfang verspürt hatte? Doch als ich mich umgedreht hatte, stand vor mir eine etwas jüngere Frau als die, welche mich eben begrüßt hatte. Sie hatte ihre fliederfarbenen Haare in einer wilden Hochsteckfrisur gebändigt und auf ihrem mitternachtsblauen Kleid schillerten hunderte von kleinen silbernen Pailletten. „Waah! Wer sind Sie?“ Das waren die ersten Worte, die ich seitdem ich in dieser Höhle aufgewacht war, gesagt hatte. „Ich, ich bin die Mondfee.“ Ihre Stimme war so zart wie ein Macaron. Moment! „Was ist ein Macaron?“, dachte ich laut weiter. Die Mondfee schmunzelte und schloss ihre Hand zu einer Faust; sie öffnete sie wieder und zeichnete ein „Z“ in die Luft. Da erschien eine weiße Etagere von Spitze gesäumt am unteren Rand, auf der sich Küchlein in allen erdenklichen Farben türmten. „Das sind Macarons“, hauchte die Fee und führte eines davon zu ihrem Mund. Ich probierte eines davon und es stellte sich als der zarteste und fluffigste Keks, den ich je gegessen hatte, heraus. Als jeder einen Macaron gegessen hatte, wandte ich mich wieder um.

 

Ich bin die Sonnenfee“, stellte sich die Dame vor mir vor. Als sie das sagte, wehten ihre orangenen Haare wie Feuer im Wind. Sie musste sehr mächtig sein, das spürte ich. Dann bemerkte ich, wie sich langsam das Tal regte. Vorsichtig trat ichlangsam an den Rand des Vorsprungs und sah, wie tausende von kleinen Feen und Elfen auf mich und die beiden Feen zuströmten.

 

Lucky, Sandy, Susan, Rainbow, Atoms, Birdy, Aquarmarin, Ruby, Goldy, Glow, Rocky - das waren ihre Namen. Die kleinen Geschöpfe hatten sich vor meinen Füßen in Menschen verwandelt, ihre Flügel waren verschwunden und ihre Gestalt und ihre Haare waren gewachsen. Sie stellten sich mir alle vor. Dann kamen zwei weitere Elfen angeflogen, sie landeten mit einer Bruchlandung, verwandelten sich und richteten sich peinlich berührt auf. „Ups.Tut uns leid, eure Majestäten“, sagten sie gleichzeitig und verneigten sich. „Ist das die Neue?“, raunte der Junge, welcher vor uns stand dem Mädchen zu seiner Rechten zu. Die Sonnenfee räusperte sich und stellt mich der Schar von Elfen vor:

 

Das ist Moondancer. Sie ist eben vor genau - sie zog eine goldene Taschenuhr aus einer versteckten Brusttasche ihres Kleides - drei Minuten und 54, nein 55, ach egal….angekommen. Also, bitte wartet noch etwas damit, sie mit Fragen zu überfallen.“ Als die Elfen ein wenig später wieder davongeflattert waren, um ihren Erledigungen nachzugehen, hatte die Sonnenfee einen kleinen, weißen, mit Stuck verzierten Tisch herbei gezaubert, und bot mir auf einer Etagere glacierte Macarons an. „Du hast sicher einige Fragen“, begann die Fee unsere Konversation, als wir schließlich alleine waren. Ich nickte stumm. „Okay, dann schieß los.“ Und ich schoss wirklich los. Ich schilderte ihr alles, was ich nicht verstand und sprach daher so schnell wie ein Schnellfeuergewehr schießt. Ich erzählte ihr, woran ich mich erinnern konnte, dass ich irgendwie hingefallen sein musste.

Als ich ihr die Hälfte meines 24-jährigen Lebens geschildert hatte, erwiderte sie: „Okay. Wie mir scheint, hast du keine Ahnung, wo du hier gelandet bist.“ Ich nickte wieder. „Gut, ich erklär es dir: Also...wenn du früh stirbst und du voraussichtlich ein noch nicht ganz erfülltes Leben gelebt hast, das kann auch sein, wenn du schon älter bist, aber das ist sehr selten…“ „Moment, erstens: Wo kommen dann die älteren Personen hin? Und zweitens : Ich bin tot?!“ Ich war nicht überrascht, ich hatte Angst. „Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte mich die Sonnenfee. „Als erstes zeige ich dir dein Haus und wenn du dich dort eingelebt hast, rufst du mich und ich zeige dir alles. Ach und übrigens: Alles, was du mal besessen hast, kommt zu dir zurück, wenn du darum bittest.“ Mit diesen Worten führte sie mich zu einem spiegelglatten See. „Das ist der Mondscheinsee“, verkündete sie mit einer ausladenden Handbewegung. „Kleine Frage: Wo ist mein Haus?“, fragte ich verwundert. „Komm mit!“ Sie geleitete mich auf die andere Seite des Sees. Dort griff die Schwester der Mondfee in die Luft. Dann war ein leises Quietschen, wie das ungeölter Scharniere, zu hören. „Pass auf, da sind Stufen“, warnte sie mich. „Ich sehe nichts…“, lachte ich nervös. „Warte, ich helfe dir.“ Die Sonnenfee griff nach einem roten Beutel, den sie an ihrem pfirsichfarbenen Gürtel geknotet hatte. Sie griff hinein und warf eine Handvoll goldenen Glitzerstaub vor uns in die bloße Luft, so wurde eine silberne, kreisförmige, geöffnete Holztür sichtbar. „Das ist dein Haus. Du kannst dich erst einmal einleben. Ich hole dich in einer dreiviertel Stunde von hier ab, um dir alles zu zeigen.“ Dann war ich allein.

Die kleine Eingangshalle war mit Marmor verkleidet und mit Türen übersät. An der Wand waren circa fünfzehn Türen, für die eine Leiter an der Wand lehnte. Etwas überfordert von der Menge der Türen, griff ich nach der nächstbesten Klinke, die einer lilagetönten Glastür. Abrupt stand ich mitten in einer Art Mini-Wellnesscenter mit einem kleinen Whirlpool und Miniatur-Sauna. Da hatte ich eine Idee. Ich ging zurück in die Eingangshalle und öffnete nacheinander jede Schublade der Kommode, welche neben der Eingangstür stand. Nach der dritten wurde ich fündig: Ein kleiner Stapel DIN A4 Papier lag neben einem Stiftemäppchen. Ich fummelte mir eine Stift heraus und dazu noch eine Rolle Washitape, verziert mit bunten Sichelmonden. Ich ging zurück zu der Glastür, beschriftete ein Blatt mit der Aufschrift „SPA“.

So ging ich weiter vor, bis an jeder Tür ein beschrifteter Zettel hing. Es gab einen SPA, einen Pool, ein normales Badezimmer, eine Küche, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, ein Kino, eine Bibliothek, fünf Kellerräume (einer davon war ein Wachraum), ein Gewächshaus, einen Ballsaal, eine Bastelwerkstatt, einen begehbaren Kleiderschrank, ein Lager, ein Arbeitszimmer und ein leeres Zimmer mit der Aufgabe, es zu meinem eigenen privaten Schlafzimmer umzugestalten. All diese Räume (bis auf die Bibliothek und das Schlafzimmer), waren im Miniaturformat, sodass die Räumlichkeiten nicht so viel Platz einnahmen. Ich wusste nicht, womit ich das verdient hatte.

Dann klopfte es an der Tür, ich öffnete und die Sonnenfee stand vor mir. „Oh. Eure Majestät“, sagte ich überrascht und verneigte mich. „Ach was. Nenne mich ab jetzt einfach Sunny.“ „Äh...Okay…“, stotterte ich etwas überfordert. „Bist du bereit?“, fragte sie. Ich nickte und folgte ihr einen Pfad entlang, entgegengesetzt zu der Richtung, aus der mich die Sunny zu meinem Haus geführt hatte. Wir gelangten zu einem Tal, in dessen Zentrum eine Art Riesenmammutbaum, an dem Lilien, Kirschblüten, Magnolien, Kamillenblüten und fast alle anderen erdenklichen Blüten und Früchte, wuchsen. Um den Baum herum scharten sich singende Feen, tanzende Elfen, Wolkenmädchen, die aus Wolken Tiere formten, Tierfeen und Elfen, welche ihre Tiere trainierten, mit ihnen Ball spielten; offenbar hatte sich ein Großteil des Volkes hier versammelt, um an Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Sunny aß mit mir Honigeis und führte mich zu einem großen Gebäude, nicht weit entfernt. Es hatte eine smaragdgrüne Kuppel und ebenso grüne Fenster. „Das ist das Einkaufszentrum unseres Städtchens. Es ist zwar kein Städtchen, aber wir wollen bescheiden sein“, zwinkerte sie mir zu. „Hier hast du etwas Geld. Amüsiere dich!“ Die Sonnenfee drückte mir eine Handvoll unreife Eicheln in die Hand und wies zur Tür des großen Gebäudes. „Eicheln?“, verwundert musterte ich die Früchte in meiner Hand. „Ja, damit wird hier bezahlt. Wir legen dir später noch ein gemeinsames Konto an.“ Mit diesen Worten winkte sie mir zu und hob ab in die Lüfte.

Etwas verloren stand ich also vor dem gigantischen Einkaufszentrum, als vier Mädchen auf mich zukamen. Die Jüngste der Gruppe flüsterte einem dunkelblonden Mädchen, welches neben ihr lief, unauffällig etwas zu, doch ich verstand es trotzdem: „Ist sie das?“ Die Ältere nickte sachte. Ich nahm meinen noch vorhandenen Mut zusammen, ging auf sie zu und sagte: „Entschuldigen Sie, könnten Sie mir bitte sagen, wo ich etwas vorteilhaftere Kleidung besorgen könnte?“ Sie blickte an meinem Tutu herunter und schmunzelte. „Ja, aber sagen Sie doch bitte Du zu mir. Ich heiße Lovely.“ „Ich heiße Dreamdancer und duze mich doch bitte auch.“ Lovely lächelte, wies auf die Drehtür des Gebäudes mit der Kuppel und meinte: „Ich habe die Ehre.“ „Die Ehre ist ganz meinerseits“, erwiderte ich und ging mit ihr durch die Türe hindurch. „Darf ich vorstellen: Meine jüngere Schwester Corazon.“

Corazon war etwas kleiner als Lovely, hatte zwei freche pinke Zöpfe und trug eine Art khakigrünen Jumpsuit. Die anderen beiden stellten sich als Dragonfly und Butterfly vor. Sie waren auch Geschwister beziehungsweise Zwillinge. Zweieiige um genauer zu sein, denn Dragonfly wurde zwei Minuten früher geboren. Wir gingen also von Laden zu Laden, ich kaufte mir ein schwarzes Paar Ballerinas, ein weißes Cape mit falschen Pelz auf der Innenseite, schließlich noch ein paar Kleider, Röcke und Oberteile. „Wollt ihr noch mit mir kommen? Ich könnte euch noch mein Zuhause zeigen“, fragte ich, als wir wieder aus dem Einkaufszentrum herauskamen. Lovely und die Zwillinge nickten, Cora jedoch wurde von ihrer großen Schwester unter Protest heimgeschickt, da sie offenbar noch Hausaufgaben zu erledigen hatte. „Es gibt hier eine Schule?“, wunderte ich mich. „Ja, aber nur eine kleine, dort lernen minderjährige Elfen die Grundlagen des Zauberns.“

Wir kamen zurück zum Mondscheinsee und setzten uns auf einen Hügel, etwa vor meinem Haus. Die Sonne ging langsam unter und zwei Monde traten blass am Himmelszelt auf, ein Vollmond und ein Halbmond! „Es gibt zwei Monde?“ Ich starrte verwundert in den Abendhimmel. „Ja. Der eine ist der Mond in der Menschenwelt, der andere ist immer ein Vollmond.“ Und dann sahen wir einen gigantischen Palast vor uns auftauchen. „Wow, das ist dein Haus?“, Butterfly kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Das ist kein Haus, das ist ein Palast!“, rief ihre Schwester beeindruckt. „Und ich dachte, unser Haus wäre groß“, fügte Lovely leise hinzu. „Nein, Leute. Das ist nicht mein Haus.“ Ich ging zu der Stelle, an der die unsichtbare Tür sein musste. Als meine Finger den kalten Metallknauf umschlossen, fand ich mich jedoch vor der Tür des Palastes wieder. „Das kann nicht sein.“ Ich öffnete die Tür und gelangte so in die Eingangshalle, welche ich bei meiner Ankunft besucht hatte. Die anderen waren mir gefolgt und Dragonfly sagte: „Kein Wunder, das die Hütte so groß ist. So viele Räume brauchen ja auch viel Platz!“ Ich zeigte ihnen alles, von oben bis unten, und sie waren begeistert von all den wunderbaren Räumen.

Dann sagten die Zwillinge, sie müssten jetzt nach Hause, Lovely begleitete sie. „Das müssen wir unbedingt mal wiederholen“, sagte Dragonfly zum Abschied. „Ja! Wie wäre es, wenn ihr am Wochenende kommt und wir eine Pyjamaparty feiern?“ Ich freute mich so sehr, dass ich Leute gefunden hatte, mit denen ich Zeit verbringen konnte. Alle antworteten, sie hätten Zeit und mit großer Vorfreude ging ich in mein Haus und schlief in dem kleinen Wohnzimmer auf der Couch ein, da mein Zimmer noch kein Bett hatte.

 

Dreamdancer begann ein Tagebuch zu führen und schrieb jeden Tag auf, was sie erlebt hatte.

Tag Zwei in Fairity :

Heute habe ich mir ein paar Einrichtungsgegenstände im großen Shoppingcenter gekauft. Ich habe jetzt also endlich ein Bett. Außerdem eine riesige Ladung neuer Bücher für die Bibliothek. Ich habe Lebensmittel gekauft und eine Küchenmaschine in einem Schrank entdeckt. Gerade bin ich dabei, alles einzuräumen und zu dekorieren.

Tag Drei in Fairity:

Übermorgen findet die Übernachtungsparty statt. Ich freue mich schon riesig! Ich habe bereits alles besorgt. Die Sonnenfee hat mir gestern übrigens noch mit dem Konto geholfen. Ich habe zwar noch kein Geld, aber schon eine Idee, wie ich es mir verdienen könnte.

Am fünften Tag stand Dreamdancer mit ihrem neuen Pyjama, der mit Sternbildern bestickt war, in der Bibliothek und bewunderte ihr Werk. Sie hatte Kissen, Decken, Sitzsäcke und Matratzen weit hinten in eine Ecke platziert. Die Ecke war sehr dunkel, weswegen sie Lichterketten von der königsblauen Wand zu einem der vielen Bücherregale gespannt hatte. Auf einem Beistelltischchen standen Schüsseln mit Snacks sowie geschnittenem Gemüse neben einer großen Karaffe Traubensaft und Gläsern. Da klopfte es an der Tür. Dreamdancer öffnete und begrüßte ihre Freundinnen. Sie stellten ihr Gepäck in der Bibliothek ab und zogen sich nacheinander im Badezimmer um. Als alle ihre Pyjamas trugen, fragte Butterfly: „Und was machen wir jetzt?“ „Wir könnten zum Schwimmen gehen, dann in den SPA und danach einen Film in dem kleinen Kinosaal anschauen.“ „Hast du Popcorn?“, fragte Dragonfly. Ich nickte und ihre Augen leuchteten wie die eines Kindes an Weihnachten. „Ähm...weil du gesagt hast, wir gehen schwimmen. Wir haben aber keine Badeanzüge oder so etwas dabei.“ Ich lächelte, ging zum Kleiderschrank und kam mit vier Badeanzügen zurück. Etwa zwei Stunden später nach einem Heidenspaß im Pool und entspannter Zeit mit Avocadomasken und Honigpeeling im SPA, saßen wir wieder in der Bibliothek. „Oh…ich habe eine Idee. Können wir uns Gruselgeschichten erzählen?“ Dieser Vorschlag von Dragonfly kam bei Lovely nicht besonders gut an. „Ich mag keine gruseligen Geschichten.“ „Ach komm, Lovely! So eine kleine nur…“ Ohne eine Antwort abzuwarten, rieb sich Dragonfly die Hände und lief zwischen den Regalen herum. „Haha! Ich hab`s – „Die blutrünstigen Geschichten der Lebendigen“.“ Sie kam mit einem grauen Buch zurück. Butterflys Schwester setzte sich wieder zu uns, blätterte in dem Buch und fand offenbar eine besonders gute Geschichte. Dragonfly knipste die Lichterketten aus und zog eine Taschenlampe aus ihrem Rucksack und begann zu lesen: Es war eine dunkle und stürmische Nacht, als der junge Knabe, Lehrjunge des berühmtesten Goldschmieds London zitternd durch die dunkle Gasse, von Ratten befallen, ging. Er hatte nur eine kleine Schatulle bei sich. Darin ein Collier im Wert von über eintausend Pfund. Doch plötzlich wurde seine Schulter von einer kalten Hand ergriffen. Dem Lehrling gefror das Blut in den Adern und es lief ihm eiskalt über den Rücken. Er drehte sich nicht um, um die Person anzusehen, die ihn festhielt, er war wie versteinert vor Angst. „Gib mir das Gold!“ Die Stimme klang, als hätte jemand eiskaltes Wasser auf ein loderndes Feuer gegossen. Er konnte nichts tun, der Lehrling musste das Collier weggeben. Er wurde losgelassen und als er sich umdrehte, sah er einer Gestalt ins Gesicht, welche schlimmer aussah, als der Tod selbst. Glühend rote Augen, erschreckend lange, spitze Zähne, die Haut wie Knochen aus Stein. Sein Name war:

THEOBALDRIAN

Während Dragonfly weitererzählte, fiel mir auf, dass Lovely nicht mehr da war. Ich wollte meine Freundin nicht unterbrechen, weswegen ich alleine nach ihr suchte. Sie war nicht im Bad, im SPA oder im Schwimmbad. Auch nicht im Wohnzimmer, Schlafzimmer oder dem Kino. Schließlich ging ich nach draußen, um nach ihr zu sehen. Sie saß dort auf dem kleinen Hügel und blickte in die Sterne. „Hey, was ist los?“, ich setzte mich neben Lovely. „Gruselgeschichten sind nicht mein Ding.“ Sie lächelte mir zu. „Ja, versteh ich!“ „Darf ich dich etwas fragen?“ Die Dunkelblonde richtete ihren Blick wieder geradeaus. „Ja, klar.“ „Wie bist du...naja hierher gelangt...Wie bist du gestorben?“ Lovelys Blick wanderte gen Himmel. „Stromausfall bei einem Stück. Ich bin gefallen und habe mich offensichtlich tödlich verletzt.“ „Darf ich fragen, wie es bei dir war?“ Sie sah auf ihre rosafarbenen Schuhe. „Ein Autounfall. Meine Eltern waren sofort tot. Cora und ich haben dann im Krankenhaus irgendwann aufgehört zu atmen. Zum Glück haben wir Ma und Pa hier wiedergesehen.“ Ich wollte nicht daran denken, wie es meiner Mum gerade gehen musste. Ein paar Minuten schwiegen wir uns bloß an. Doch dann hörten wir etwas rascheln. Das Rascheln kam aus einem der Büsche. „Was ist das?“, aus Lovelys Stimme hörte ich Angst heraus. Ich zuckte mit den Schultern. Meine Freundin stand auf und ging langsam in Richtung Ursprung des Geräusches. „Hallo? Wer ist da?“, rief sie tapfer. Ein weiteres Rascheln, und dann tauchten zwei feuerrote Augen in dem Busch auf . Eine schwarze Gestalt richtete sich nun auf, einen leuchtenden Stein im Arm. Leises Gelächter, dann geschah alles nur noch in Zeitlupe: Die Gestalt stürzte auf uns zu, ich hechtete zur Seite, doch Lovely war so geschockt, dass sie nur wie angewurzelt stehen blieb. Das Monstrum ergriff sie beim Ellbogen. Lovely versuchte sich loszureißen, vergeblich. „Lovely!“, schrie ich. „Dreamdancer!“, doch das Mädchen konnte nicht mehr gerettet werden, geschweige denn sich selbst retten. Und so musste ich mit Tränen in den Augen zusehen, wie meine Freundin mit dem Ungeheuer verschwand.

Es waren zwei Tage verstrichen seit der Entführung von Lovely. Dreamdancer, Butterfly und Dragonfly waren immer noch sehr bestürzt. Lovelys Familie konnte es nicht fassen, und blieb seitdem in ihrem Haus. Die Sonnen- und die Mondfee hatten Truppen losgeschickt, die das ganze Land durchstreiften. Bis jetzt hatte niemand eine Spur von ihr gefunden. An diesem Tag rief die Sonnenfee selbst - Sunny- Dreamdancer in den Palast. „Du warst dabei?“, fragte sie die junge Frau. Sie nickte. „Hast du gesehen, wer Lovely entführt hat?“ „Naja… Er erinnerte mich an diese Person aus dieser Geschichte - Theobaldrian… aber…“ Die Sonnenfee ließ ihre Teetasse fallen. Sie verdoppelte darauf die Menge an Soldaten in den Suchtrupps. Dreamdancer wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber sie hoffte inständig, dass Lovely wieder zurückkam. Sie war ihre Freundin, mehr als das, ihre beste Freundin.

 

Ende

                99 Morde

 

 - Habiba Elrady -

 

In einer kleinen Höhle mitten im Park lag ein Geheimnis. Obwohl jeden Tag hunderte von Menschen daran vorbeigingen, ahnte kaum einer etwas davon, und das war gut, denn würde sich einer dieser Menschen doch eines Tages für diese Höhle interessieren und reingehen, würde dieser Mensch sicher niemals wieder lebend herauskommen. Es war kein Monster dort, schließlich wäre das nicht sehr realistisch. Aber es gab dort eine drinnen eine Person, die Besuch ganz und gar nicht mochte. Es war eine Person, die sich nur nachts aus ihrer Höhle schlich, um zu sich zu ernähren. Und es war eine Person, die sich scheinbar am Leid anderer Menschen erfreute. Diese Person war schon für viele Morde verantwortlich, die hier in New York begangen worden waren. Man erzählte sich verschiedene Gruselgeschichten über sie. Aber keine von ihnen stimmte. Das wusste ich. Denn ich war diese Person, die alleine in ihrer Höhle saß.

 

Ich war die Person, die jede Nacht drei Leute umbrachte. Ich wusste, das war falsch. Ich wusste, eines Tages würde ich es bereuen. Doch im Hier und Jetzt hatte ich nun mal keine andere Chance, meine kleine Schwester wiederzubekommen. Also musste ich jede Nacht aus meinem Versteck und als Auftragskillerin drei Leute umbringen, die mir zugewiesen wurden. Ich hatte keine Wahl, als das zu tun, was man mir sagte. Nach genau 99 Morden würde ich meine Schwester zurückbekommen. Heute würde ich meine letzten drei Morde begehen. Morgen würde es vorbei sein mit dem Albtraum. Morgen Nacht würde ich meine Schwester wiedersehen.

 

Ich ging aus meiner Höhle. Die Sonne ging gerade unter und damit begann meine letzte Nacht in der ich töten würde. Danach würde ich vollkommen frei sein. Gelassen ging ich über die Brücke. Direkt unter mir saßen sicher wieder Obdachlose. Ob man mich wohl auch eine Obdachlose nennen könnte? Nein, eher nicht. Meine Höhle ist bereits zu meinem Zuhause geworden. Ich bog in die kleine dunkle Gasse ein und steckte meine Hände in die Hosentaschen. Am anderen Ende der Gasse sah ich wieder – wie in jeder Nacht – den großen Mann stehen. Er hielt drei Blätter in der einen Hand, die andere fehlte ihm. Ich ging zu ihm, begrüßte ihn mit einem kalten: „Hi!“ und nahm ihm die Blätter weg. „Das ist deine letzte Nacht als unsere Auftragskillerin, das weißt du?“, fragte er mich, als ich mich schon umdrehen wollte. Es war das erste Mal, dass ich seine Stimme hörte. Tief und kratzig war sie. Ich blieb kurz stehen, sagte: „Ja. Und das ist Mias letzte Nacht bei euch“, und ging dann weiter.

 

Die ersten zwei Morde verliefen so, wie in jeder der 32 vorherigen Nächte. Ich schlich mich in ihre Wohnungen, tötete die Personen schnell, legte ihnen einen silbernen Stein mit dem Auftragsblatt auf die Brust und verschwand wieder. Immer erst, wenn ich schon zwei Straßen weiter war, hörte ich die Sirenen der Polizei. Mittlerweile war ich es schon gewohnt. Den Grund dafür, warum diese Leute sterben sollten, wollte ich nicht mehr wissen. Mich interessierte das nicht mehr. Ich lief die breite Straße entlang, eine Laterne beleuchtete mir den Weg. Schnaufend blieb ich stehen, um mir das 99. und letzte Auftragsblatt anzuschauen. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte. Ich dachte, es würde ein normaler Mord, wie die anderen werden. Doch als ich das Blatt umdrehte und die Daten der Person las, fiel mir das Blatt aus der Hand. Es schwebte kurze Zeit in der Luft und dann landete es im Matsch. Es sog das eklige, schlammige Wasser in sich hinein. Und mir… mir lief eine kleine Träne die Wange hinunter. Ich musste mich entscheiden. Und diese Entscheidung würde nicht einfach für mich werden. Doch wenn ich meine kleine Mia befreien wollte, musste ich diese Person jetzt töten.

 

Ich griff zu meiner Waffe – einem kleinen Dolch. So viel Blut hatte schon an seiner scharfen Klinge geklebt. So oft hatte ich ihn am Fluss reinigen müssen. Alles für meine Mia. Ich beschloss die 99. Person heute Nacht zu töten. Ich rannte und rannte und Bäche von Tränen flossen mir die Wangen hinunter. Ich musste es einfach tun. Sonst hätten die 98 vorherigen Morde keinen Sinn für mich. Für Mia. Ich kam im Park an. Langsam ging ich zu dem Ort, an dem ich ihn einst getroffen hatte. Er war es, der mich eines Abends gefragt hatte, wieso ich das alles tat. Er hatte gelächelt, als ich ihm geantwortet hatte: „Für meine Mia.“ Er war der Einzige, der von meinen Morden wusste. Ich kannte ihn nicht, aber ich hatte das Gefühl, als kannten sich unsere Seelen. Ich brach in seine Wohnung ein. Zum ersten Mal seit vielen Wochen fragte ich mich, wieso ich diese Leute töten sollte. Wieso ihn? Hatte er etwas angestellt? War das eine Prüfung für mich? Ich fand keine Antwort. Ich beugte mich über sein Gesicht. Eine Träne löste sich von meiner Wange und fiel auf seine Stirn. Er hatte mich doch damals aufgemuntert. Ich schluchzte kurz und leise. Dann öffneten sich seine Augen.

 

Ich erschrak. „Zustechen!", war mein erster Gedanke. „Ich will nicht!“, war mein zweiter. Alles in mir schrie und weinte. Er lächelte. Wie immer. „Ich wusste es schon“, hörte ich seine sanfte Stimme. „Es… es tut mir leid!“, brachte ich heraus. Dann nahm ich meinen Dolch mit beiden Händen und stach zu. Meine Hände zitterten. Ich zog den Dolch wieder aus seinen Körper, legte eines meiner Steinchen auf seine Brust und guckte noch ein letztes Mal in sein lächelndes Gesicht. Er war der Erste, dem ich den Zettel nicht auch hinlegte. Die Tür öffnete sich und eine zierliche alte Frau guckte in das Zimmer. „Hallo?“, fragte sie leise und vorsichtig. Meine Augen weiteten sich. Blitzschnell drehte ich mich um, öffnete das Fenster und sprang hinaus. Es war nur der erste Stock. Ich kam mit ein paar Schürfwunden und einem gebrochenem Herzen davon.

 

Ich rannte. Eine Straße weiter hörte ich schon die Sirenen. Ich lief in die enge Gasse, in der vor 33 Nächten alles begonnen hatte. Meine Tränen waren getrocknet. Vor mir stand der große Mann. Neben ihm eine kleine Gestalt. „Du wurdest gesehen!“, sagte er zornig. Wie konnte er das wissen? „Das verdient eine Strafe“, meinte er und lächelte boshaft. Dann trat er dem Mädchen neben sich mit dem Fuß in den Magen. „Au!“, hörte ich es kreischen. „Mia!“ Ich wollte zu ihr laufen und sie in die Arme nehmen. Doch ich spürte, wie mich zwei kräftige Arme von hinten erfassten und festhielten. Wieder sprudelten mir Tränen aus den Augen. „Mia“, flüsterte ich und senkte meinen Kopf. Der Mann schnipste zufrieden und die Hände ließen mich los. Beide Männer gingen weg und zogen Mia mit sich mit. Sie schrie. Ich sank zu Boden und starrte fassungslos vor mich hin. 99 Morde hatte ich umsonst begangen. 99 Morde.

 

 

 

Lorendana

 

 - Amalia Vavelidis -

 

Ich lief durch die dunklen Gassen Venedigs. Ich, Lorendana, setzte mich in ein hell erleuchtetes Restaurant. Ich entschied mich, trotz der winterlichen Novembertemperaturen, draußen zu sitzen. Pünktlich um 19:45 Uhr erschien ein großer, dunkel gekleideter Mann an meinem Tisch. Er setzte sich, beugte sich zu mir und fragte: „Lorendana, bist du es?“ Ich nickte.

„Lorendana, ich habe etwas für dich.“ Mit diesen Worten zog er ein Päckchen aus seiner Manteltasche und reichte es mir. „Pass gut darauf auf.“

Er stand auf und verschwand. Nachdem ich meinen Tee ausgetrunken hatte, machte ich mich auf den Heimweg. In einer der tausend Gassen schloss ich eine Tür auf und betrat das Treppenhaus. In meiner Wohnung angekommen, holte ich das Paket aus meiner Manteltasche, warf es auf´s Bett und hängte meinen Mantel an die Garderobe. Sorgfältig platzierte ich das taschenbuchgroße Paket in meiner Schreibtischschublade. Den Schlüssel hängte ich an ein Band und legte die Kette auf meinen Nachttisch. Da es noch nicht so spät war, machte ich mir noch eine kleine Mahlzeit. Bevor ich zu Bett ging, schob ich noch ein paar Holzscheite in den Ofen. Ich wechselte meine Kleidung, machte mich frisch, legte mich ins Bett und begann zu lesen. Nach wenigen Minuten schlug ich das Buch wieder zu. So viele Fragen wirbelten mir durch den Kopf. Ich dachte noch eine ganze Weile nach, bis ich schließlich einschlief. 

 

Kapitel 1

Nachdem ich mir ein Alltagskleid angezogen hatte, hängte ich mir meine Kette um den Hals und verließ meine Wohnung. Mit schnellen Schritten ging ich über das Pflaster. Als ich beim Gemüsestand angekommen war, unterhielt ich mich mit der Besitzerin Sign. Carbara. Sie erzählte mir, dass ihr Mann schon seit drei Tagen verschwunden war, sie sich aber nicht traute, zur örtlichen Polizei zu gehen. Die 40-jährige Frau kannte ich schon mein Leben lang und sie erzählte mir alles, was in ihrem Leben geschah. Sie war wirklich in Sorge, aber ich musste ihr sagen, dass ich nichts tun konnte. Ich wählte die schönsten Tomaten aus, verabschiedete mich und schlenderte den Kanal entlang. Plötzlich tippte mich jemand von hinten an und eine mir bekannte Stimme erklang.

„Lorendana? Was machst du denn hier?“

„Veronica? Du? Ich dachte, du wärst noch in London!“

Verdutzt schaute mich die Frau an.

Ich lachte. Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis sie schließlich in eine kleine Gasse abbog.

Ein paar Straßen weiter betrat ich ein Geschäft. Mit einer Papiertüte verließ ich den Laden wieder und lief zielstrebig auf das nächste Klamottengeschäft zu. Ich fand einen sehr schönen weinroten Schirm, den ich bezahlte, einsteckte und mich auf den Weg nach Hause machte. Ich lief vorbei an den Gondolieri über die Rialto-Brücke und besorgte mir auf der anderen Seite ein Vollkornbrot. Ich schlenderte nach Hause. Dort angekommen, schloss ich meine Schreibtischschublade auf und schaute nach dem Päckchen. Alles wie zuvor. Ich nickte und setzte mich in meinen Sessel. Meine Wanduhr kündigte 14 Uhr an. Ich schlug mein Buch auf und versank in der Geschichte. Ein paar Stunden später, genauer 16.38 Uhr, schlug ich mein Buch zu und setzte ich an den Schreibtisch. Ich fing an zu schreiben. Nach etwa 20 Minuten versiegelte ich den Brief und stellte mich in die Küche. Ich holte die Eier, die Milch und den Rest der Lebensmittel aus meinem Korb, schlug die Eier mit der Milch und den venezianischen Kräutern in eine Pfanne. Als mein Omelett fertig war, goss ich mir meinen Traubensaft in ein Glas. Nachdem ich abgewaschen hatte, schnappte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ich mir meinen Brief und lief das Treppenhaus herunter. Ich warf den Brief in den großen Briefkasten und ging die Treppe wieder hoch. In der Wohnung zurück zog ich mir mein Schlafgewand an und setzte mich mit meinem Buch ins Bett. Doch nach wenigen Minuten stand ich auf. Ich warf mir einen Rock und meinen Mantel über, stolperte das Treppenhaus hinunter und riss die Tür auf. Kalte Winterluft strömte mir entgegen. Ich rannte durch die Gassen auf das Restaurant zu, in dem ich das Paket bekommen hatte. Ich stürmte an die Theke.

„Entschuldigung, aber war vorhin ein Mann namens Colgarat bei Ihnen?“

„Vorhin? Nein, dort sitzt er.“ ,,Was? Wo?’’

Der bärtige Mann streckte seine Hand aus und zeigte in eine Ecke. „Dort.“               

„Danke.“ Langsam näherte ich mich dem Tisch. Der Mann saß mit dem Rücken zu mir. Ich tippte ihn an und der große Mann starrte mich an. Ich setzte mich ihm gegenüber. „Was, was machst du hier? Es ist schon fast zwölf!“ ,,Ja und?“ Er seufzte. „Was willst du hier?“

„Ich will Informationen.“ „Ok, aber welche Informationen und worüber?“ Ich starrte ihn an. „Zahl jetzt!“ Fragend schaute er mich an. „Zahl!“,befahl ich ihm. Er hob die Hand und ein Kellner eilte herbei. Er zahlte, stand auf und folgte mir auf einen kleinen Platz. Ich lief mit schnellen Schritten bis in eine Gasse, die an einem Kanal lag. Ich setzte mich und er kniete sich neben mich. „Ok, was ist jetzt?“ ,,Was ist in diesem Päckchen?“ Er lachte.

„Du bist eine ganz schön neugierige Frau, weißt du das? Aber naja. Ich möchte doch einfach nur, dass du auf das Paket aufpasst.“ Er seufzte. Ich starrte ihn an. So viele Fragen prickelten auf meiner Zunge, aber ich wusste, er würde mir keine Antwort darauf geben. Ich machte mich auf den Weg nach Hause. Ich lief durch die kalte Nacht. Als ich in meiner Wohnung ankam, legte ich mich in mein Bett und musste mir eingestehen: Ich hatte keine Möglichkeit herauszufinden, was dieses Päckchen verbarg. War es ein Buch? Oder eine Schachtel? Ich wusste es nicht! Und ich wusste auch nicht, wann ich es herausfinden würde.

- Ende des ersten Kapitels -

 

 

Inspiration für die Geschichte: Vincent van Gogh „Nachtcafé“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9terrasse_am_Abend#/media/Datei:Gogh4.jpg

 


 

Der Krähen-Hypnotiseur

 - Ronja Radauscher -

„Zimt-Kakao wie immer?“, fragte der vornehme Kellner Elena. Sie nickte, lehnte sich langsam in ihrem Stuhl zurück und sah aufmerksam dem Treiben in ihrem Lieblingscafé zu. Das Nachtcafé. Es war bei allen Leuten nur als solches bekannt, da es immer erst öffnete, wenn der erste Stern am Himmel zu sehen war und erst wieder schloss, wenn es weit nach Mitternacht war. Elena liebte dieses Café, immer nach dem Abendessen kam sie hierher. Hier fühlte sie sich wohl, sie hatte niemanden um sich, der sie stören konnte. Sie war allein, doch das war sie gewohnt, da ihre Eltern so gut wie nie zu Hause waren und sowieso keine Zeit für sie hatten, weil diese die Geschäftsführer einiger bekannter Firmen waren. Dafür bekam sie alles, was sie wollte. Ihre Eltern sagten immer, dass sie sich nicht beklagen solle, da sie alles hatte, was sie brauche. Elena nippte an ihrem Kakao, den ihr der Kellner soeben gebracht hatte und schaute sich um. Überall saßen zum größten Teil alte und ziemlich reiche Leute. Es gab eines, das jeder wusste: Wer hier ein und aus ging, gehörte definitiv zu den Wohlhabendsten dieser Gegend.

Es war bereits stockfinster, die Kirchturmuhr schlug zwölfmal und das einzige, was die finstere Nacht erhellte, war das Nachtcafé, es strahlte eine unerklärliche Wärme aus und es schien so, als beleuchtete es den ganzen Ort. Elena wollte sich bald auf den Heimweg machen, denn das Café leerte sich allmählich und schon bald war nur noch sie da, daher schaute sie sich um. Doch das einzige, was sie sah, war das leere Café und die flackernden Kerzen, die nach Orangen dufteten. „Hallo?“, rief sie. „Ist da jemand? Ich würde gerne zahlen.“ Niemand antwortete. Nicht einmal der vornehme Kellner war noch da. Elena wurde müde, aber sie konnte nicht einfach so gehen, ohne gezahlt zu haben. Deswegen machte sie sich langsam auf die Suche nach dem Personal.

Der hölzerne Parkettboden knarzte leise unter ihren Füßen. Sie rief erneut, ob noch jemand da war, doch wieder herrschte beängstigende Stille. Das Mädchen lief schnell an der Theke vorbei und bog links ab in den Gang zu den Toiletten. Schlagartig wurde es kalt und sie meinte einen leichten Windhauch in ihren dunkel braunen Haaren zu spüren. Plötzlich hörte sie leise, flüsternde Stimmen, welche aus der Wand zu kommen schienen. Sie blieb stehen. Ihre Fingerspitzen wurden eiskalt und sie merkte, wie ihr langsam ein Schauer über den Rücken lief. Ihr kam es so vor, als würden die unheimlichen Stimmen versuchen in ihre Ohren und ihre Seele zu kriechen. Es war furchterregend! Elena starrte die dunkle Fassade an. Als sie näher trat, sah sie im Schatten einen schemenhaften Umriss einer Tür, die ihr in all den Jahren noch nie aufgefallen war. Sie legte den Kopf schief und tastete die Tür langsam ab. Es war keine gewöhnliche Tür. Sie wirkte bedrohlich und mysteriös, als würde sie voller Geheimnisse stecken, doch trotzdem hatte sie durch ihre kleinen, feinen Schnörkel etwas Verspieltes, etwas, das sie neugierig machte. Nach kurzem Zögern drückte sie die Türklinke vorsichtig herunter. Die alten Scharniere knarzten leise und aufgrund der Bewegung blätterte ein wenig dunkelgrüner Lack ab. Die Stimmen, die Elena zuvor gehört hatte, wurden lauter. Es war ein geheimnisvolles Murmeln.

Sie spähte vorsichtig um den Türrahmen herum. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, vermutlich auch vor Erstaunen. Sie sah einen Mann. Er war in dunkle zerrissene Kleidung gehüllt. Außerdem sah sie den vornehmen Kellner. Doch das seltsamste war der Schwarm Krähen, welcher kreischend um die zwei Gestalten flatterte. Die Federn der Krähen glänzten schwarz im schwachen Licht des Mondes. Es schien, als stünde sie in einem Hinterhof, ummauert von dunklen Ziegelsteinen. Der Boden bestand aus einer Mischung von Sand und Kieselsteinen, die bei jeder Bewegung knirschten und die düsteren Mauern waren zum Teil mit Efeu überwachsen. Ihre Augen fokussierten erneut den Krähenschwarm. Als sie genau hinsah, entdeckte sie glänzende Gegenstände, die die unzähligen Vögel mit ihren Klauen festhielten und dem dunkel gekleideten Mann zu bringen schienen. Jeder Krähe ließ etwas kleines Glänzendes vor ihm fallen und flog dann wieder zurück in die Dunkelheit in Richtung Mond. Es klimperte und inzwischen war sogar ein kleiner Haufen vor dem Mann entstanden. Er bestand aus funkelnden Ringen, Ketten, Uhren, leuchtenden Amuletten, mit Diamanten besetzten Broschen und unzähligen anderen Wertgegenständen. Elena staunte. Sie selbst hatte auch viel Schmuck, doch noch nie hatte sie so viel auf einmal gesehen. Sie war wie in Trance. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas so Unreales gesehen. Sie schüttelte sich und kniff die Augen zu. Danach waren ihre Sinne wieder geschärft und sie betrachtete das Geschehen mit einer Mischung aus Furcht und einem Funken Neugierde. Der dunkle Mann schien die Krähen unter Kontrolle zu haben. Es schien so, als hätte er sie dressiert. Doch dann wurde Elena zu unvorsichtig. Sie lehnte sich beim um die Ecke Spähen aus Versehen zu fest an der Tür an, sodass diese laut knarzend aufschwang und Elena ungewollt in den Hinterhof hinein stolperte. Sie schnappte entsetzt nach Luft. Die Krähen kreischten empört auf und sahen das Mädchen mit ihren schwarzen runden Augen böse an. Elena hatte das Gefühl, sie würden sie verspotten. Die schwarzen Federkreaturen schauten sie mit schief gelegten Köpfen herablassend an, so als würden sie ihr mitteilen wollen, dass sie nun ein riesiges Problem hatte. Als Elena ihren Blick von ihnen zu lösen wagte, stand der düstere Mann knapp vor ihr, es sah beinahe so aus, als würde er schweben.

Elenas Herz pocht, ihre Handflächen sind schwitzig und sie beginnt schneller zu atmen. „Tut mir leid, ich bin aus Versehen hier“, piepst sie mit schriller Stimme. Der Mann starrt sie jedoch nur an. Er hat eisblaue Augen, welche das Mädchen zu durchbohren scheinen. Er starrt ihr so tief in die Augen, dass diese zu tränen beginnen. Sie fängt an zu zittern und ihr wird kalt vor Entsetzen. Elena versucht verzweifelt sich umzudrehen und so schnell wegzurennen wie es ihr möglich ist, doch es gelingt ihr nicht. Egal was sie macht, sie scheint wie hypnotisiert. Sie bekommt Panik. „Lassen sie mich gehen“, versucht sie zu schreien, doch ihre Stimme versagt. Sie will ihren Kopf drehen, damit sie dem Mann nicht mehr in diese schrecklichen Augen blicken muss, aber es geht nicht. Sie hört die Krähen nah an ihrem Ohr vorbeifliegen, wie sie mit ihren Flügeln schlagen. Das Kreischen klingt wie ein höhnisches Lachen. Das einzige, was Elena noch sieht, ist das stechende Blau und die pulsierende Pupille des Krähenmannes. Die Verzweiflung bringt sie dazu zu schreien, sie schreit, wie sie es noch nie getan hat und die Tränen beginnen ihr über die Wangen zu strömen. Sie will nach Luft ringen, doch ihre Kehle schnürt sich zu. Ein stechender Schmerz macht sich in ihrer Brust und ihrer Lunge breit und sie sieht ihre Umgebung nur noch verschwommen. „Jetzt hat mein letztes Stündlein geschlagen“, denkt sie, während sie ihre salzigen Tränen auf ihrer Zunge schmecken kann. Plötzlich ertönt die beunruhigte Stimme des Kellners. „Ich denke, das reicht, Oz“, sagt er nervös. „Wie du meinst Papageno“, erwiderte der dunkle Mann, der scheinbar Oz hieß.

Oz wandte seinen Blick von Elena ab. Das Mädchen fiel zu Boden, schnappte hektisch nach Luft und seine Tränen tropften auf den Kies. Elena wollte sich ihr Weinen verkneifen, doch das führte zu einem panischen Luftschnappen. Sie versuchte klar zu denken. Die beiden Männer schienen sich Decknamen zugelegt zu haben. Oz und Papageno. Ihr war schwindelig und die Angst schien sie fast zu übermannen. „Was wollten diese unheimlichen Typen hier und was haben sie mit mir vor?“, dachte sie ununterbrochen. Papageno kam auf sie zu. „Wie kommst du hierher?“, fragte er streng. Doch sie hatte keine Angst vor ihm, schließlich kannte sie ihn seit mehreren Jahren - allerdings nur als vornehmen Kellner. Das Mädchen versuchte furchtlos zu wirken und wischte sich die Tränen von den roten Wangen. Es schaute trotzig in die Augen von Papageno und stammelte: „Das gleiche könnte ich euch auch fragen.“ Daraufhin kam Oz herbeigeeilt. Seine Kleidung flatterte im Wind, seine blauen Augen leuchteten trotz der einzigen schwachen Lichtquelle, dem Mond, hell und klar. Aus Angst vor ihm senkte Elena schnell ihren Blick. Oz begann zu sprechen: „Da wir nichts Unrechtes getan haben, werde ich dir erzählen, was uns hierher treibt.“ Seine Stimme klang monoton, aber bestimmt.

Elena war verwirrt. Sie wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte, deswegen nickte sie stumm und sah die mysteriösen Gestalten aufmerksam an. Der Krähenbändiger fing nach kurzem Überlegen an zu erzählen: ,,Wir und unsere hypnotisierten Krähen nehmen von reichen Leuten, die genug oder eher zu viel Geld haben, Wertgegenstände und verteilen es an Leute, die - egal wie sehr sie sich bemühen - viel zu wenig Geld haben, um sich und ihre Familien zu ernähren.“ Elena wusste nicht wieso, aber sie glaubte Oz sofort. Auch wenn er furchteinflößend aussah, hatte er etwas Vertrauenswürdiges an sich. Elena schaute die Männer prüfend an. „Es ist dennoch Diebstahl“, erwiderte das Mädchen. „Das stimmt“, entgegnete Papageno, „ jedoch gibt es unzählige Menschen, die hungern, während sich Leute, die mehr als genug Geld haben, hier im Nachtcafé, dekadente Speisen servieren lassen.“ Das Mädchen schaute beschämt auf den Boden, denn auch sie gehörte zu diesen Menschen und dessen war sie sich durchaus bewusst. Ihr wurde klar, dass sie helfen wollte, auch wenn sie wusste, dass das, was Oz und Papageno machten, illegal war. „Ich will helfen!“, sagte sie entschlossen. Die beiden Männer schauten sich verwirrt an. „Warum sollten wir dir trauen?“, raunte Oz misstrauisch. Sie antwortete selbstbewusst, dass sie es selbst nicht wüsste, aber dass sie nichts zu verlieren habe. Oz und Papageno tuschelten leise miteinander. Die Männer nickten ihr zu. „Einverstanden“, lächelte Papageno und Oz nickte noch einmal zur Bestätigung. Elena wusste, dass sie nun eine Aufgabe hatte und anderen Menschen damit helfen konnte. Es war zwar ein riskantes Vorhaben, doch sie hatte bereits im Gefühl, dass Oz, Papageno und sie ein gutes Team sein werden.

 

Inspiration für die Geschichte: Vincent van Gogh „Nachtcafé“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9terrasse_am_Abend#/media/Datei:Gogh4.jpg

 

 

 

 

Zug

- Mya Michaelis -

 

Mein Kopf, mal wieder leer

Die Wörter rücken an wie ein Heer.

Doch wo bleibt der Sinn,

Wo sind die Geschichten hin?

Wie am Gleise sitz ich,

Wo der Zug ist weiß ich nicht.

Der Zug voll Ideen, Figuren, Namen,

Reimen, Gesichtern, schönen Damen,

Geheimnissen, Mördern, Farben,

Schatten, Ratten, Narben,

Leisem Munkeln,

Leuchtendem Funkeln,

Blanken Unsinn, mächtigen Worten,

Chaos in verschiedensten Orten,

Magie und Zauber, echten Leuten,

Die sich über eine Erwähnung freuten, 

Streit, Feinde, Liebe

Gesuchte Diebe, 

Ein großes Getümmel, 

Mitten drin ein frecher Lümmel, 

Im Kopf eine List, 

Die der Grund der Verspätung des Zuges ist.

 

 

 

Bildgedicht
(Mya Michaelis)

Bildgedicht Mya Michaelis

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