Besuch eines Schriftstellers in zwei Deutschkursen der Q11
Zwei Mal konnten wir in den beiden Deutschkursen d2 und d3 der 11. Jahrgangsstufe den Autor Senthuran Varatharaja begrüßen.
Senthura Varatharajas vor zwei Jahren erschienener Roman „Vor der Zunahme der Zeichen“ von der Kritik einhellig gelobt und mit dem Adalbert-von-Chamisso- Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde.
Darin versucht er, im assoziativ gehaltenen Gespräch auf Facebook zwischen einer Studentin mit albanischen Wurzeln und einem jungen Mann, der als kleines Kind mit seiner Familie als Asylsuchender aus Sri Lanka nach Deutschland gekommen ist, einen Zugang zu seiner eigenen Sprachlosigkeit zu finden, die durch die Fluchtsituation und das Schreiben in der Nicht-Muttersprache verstärkt wurde. Varatharaja betonte, dass dies durch Literatur möglich sei, wenn auch nur für den Augenblick.
Drei Schulstunden hatten unsere Schülerinnen jeweils Zeit, den Dichter und sein Werk kennenzulernen. Nach einer berührenden Lesung aus dem Roman zum Thema, wie schwer es Eltern und Kindern fällt, eine Annäherung über Worte zu finden, nutzten die Schülerinnen die Möglichkeit, viele – auch persönliche – Fragen zu stellen, die Herr Varatharaja bereitwillig beantwortete. Dabei waren seine teilweise hochphilosophischen Ausführungen eine echte Herausforderung für die Zuhörerinnen.
Zum Abschluss des ganz besonderen Nachmittags erhielt jeder Kurs einen Schreibauftrag. So sollte z.B. ein Gedicht aus 30 einsilbigen Wörtern verfasst werden zu einer Situation, in der Sprache neu erlernt wurde oder in der man einmal selbst erlebt hat, mit seiner Sprache nichts ausrichten zu können. Dabei entstanden sehr unterschiedliche Produkte, die zeigten, welche Möglichkeiten in der Reduktion der Sprache liegen.
Ermöglicht wurden diese beiden Workshops durch das Sponsoring der Robert-Bosch-Stiftung, die mit dem Internationalen Forschungszentrum Chamisso-Literatur zusammenarbeitet. Dieses ist am Institut Deutsch als Fremdsprache der Ludwig-Maximilians-Universität München angesiedelt.
- Soell-Schmid